Über mich

Ich lebe und arbeite am Niederrhein in einem kleinen Dorf auf einer Halbinsel im Rhein. Zum Leben am Fluss zwischen den Rheindeichen gehören ein eigener Rhythmus und eine spezielle Nähe zur Natur. Das ist meistens sehr idyllisch, zu Hochwasserzeiten kann es auch schon mal bedrohlich werden.

Mein Atelier befindet sich mitten in einem kleinen, wilden und idyllischen Garten. Hier wachsen mir Ginkgo, Flieder und Rosen quasi bis zwischen die Farbtöpfe, und meine Gedanken und Gefühle vermischen sich mit den Ranken von Tomaten, wildem Johanniskraut und den leuchtenden Hortensiendolden.

In meiner künstlerischen Arbeit interessiert mich, wie wir Wirklichkeit, Formen, Gegenstände des täglichen Lebens, und genauso Gefühle und Gedanken immer wieder dekonstruieren und neu konstruieren.

Die Auflösung von vorgefundenen Strukturen und das Finden und Abbilden neuer Strukturen bewegen mich in der Malerei, in Materialbildern und Objekten und auch Buchprojekten. Einiges kann ich mir da freundlicherweise in meinem Garten abgucken.

Ein spannendes Thema sind Codes, ihre offensichtliche und heimliche Wirkung oder aber ihre Alterung, ihr Verschwinden, ihr Verlust und dann das Entstehen und Auffinden neuer Codes. Schrift und ihre Lesbarkeit oder Nicht-Lesbarkeit sind deshalb ein wesentliches Element meiner Bilder.

Hier fließen auch meine Erfahrungen als Kommunikationsberaterin mit ein. In meiner Kommunikationsarbeit waren für mich die Geschichten hinter den Geschichten das eigentlich Spannende, die Themen, die „unter dem Tisch“ ausgetauscht werden, nicht die offensichtlichen. Immer wieder habe ich die Erfahrung gemacht, dass sie es sind, die die Menschen bewegen und zu Taten anregen. Mit der Zeit habe ich begonnen, diese „heimliche“ Seite der zwischenmenschlichen Transaktionen, der Austausche und der Handlungsstränge zu verstehen und mich davon faszinieren zu lassen.

Was passiert, wenn wir uns nicht auf gemeinsame Codes einigen können? Führt das zu Konflikten? Meine Erfahrung: Es entstehen vielfach Geschichten mit einem Eigenleben, zu dem die Menschen ihre Verbindung verlieren. Auch Bilder können diese Verwirrung stiften. Ich liebe es, wenn meine Bilder das schaffen.

©2024 – Claudia Kressin